Mittwoch, April 19, 2006

Spiel mit dem Windspiel

Da Frauchen's Experimente heute Priorität 1 hatten, ertönte schon um 0600h der Morgenappell zum Spaziergang. Doch wie das so ist mit Plänen im Leben: es kommt meist ganz anders als man denkt....
Auf der anderen Strassenseite grüsste uns ein junger Mann mit einem klitzekleinen, hübschen italienischen Windspiel und wir ahnten noch nicht, dass wir die beiden durch mein Verschulden schon bald noch besser kennenlernen sollten.
Am Ende des allmorgendlichen Spaziergangs geht's jeweils in meinen Lieblingspark mit viel Grünflächen und Sportplätzen, wo man - nebst Frauchens Pflichtübungen - so herrlich herumtollen und rennen kann. Normalerweise sind Frauchen und ich auch die einzigen, welche im Morgengrauen pickelhartes Training mit anschliessendem Spiel und Spass praktizieren. Aber nicht heute: schon von weitem sahen wir auf "unserem" Trainigsplatz einen Mann, welcher aufgrund seiner Bewegungen und nicht zuletzt wegen dem leuchtgelben Wurfgegenstand offensichtlich mit einem Hund dort sein musste. Beim Näherkommen erkannten wir den jungen Mann mit seinem Windspiel wieder und bevor Frauchen irgendwas sagen konnte, stand ich schon neben dem Winzling (isch das überhaupt än Hund ??) und jagte ihn mit freudigem, wenn auch zugegebenermassen ein wenig ungestümem Gebell und Gehopse ans Ende des Fussballfeldes. Der Kleine fiepste, flüchtete, prallte vor lauter Schreck gegen den Maschendrahtzaun, sauste in die andere Richtung - und war weg ! Da hörte ich Frauchen's Rufen und eilte wohlweislich und selber erstaunt über meine beeindruckende Vorstellung zu ihr zurück. Doch anstatt lobender Worte gab's Leinenzwang und einen Rüffel ("Du bisch so än Totsch, Moro, ehrlich !") - was kann ich denn dafür, wenn dieser Zwerg keine Ahnung von innerartlicher Kommunikation hat oder nur italienisch wufft ?? Tja, ihr seht, die Sprachbarriere existiert auch im Reich der Hunde...
Auf jeden Fall war fertig lustig für heute und nachdem der Knirps nach mehrmaligem Pfeifen und Rufen verschwunden blieb, erklärte sich Frauchen sofort bereit, bei der Suche zu helfen. (Super, bin ich än Suechhund oder was ??). Wir teilten uns auf und durchstreiften den Park von beiden Seiten, in der Hoffnung, den Kleinen irgendwo zu finden. Erfolglos. Zum Glück gehörte der junge Mann, Mike, zur Rasse der Nervenstarken und er meinte nur deprimiert: "Dä gsehn ich nie meh, dä isch so zuetroulich, dä gaht zu jedem und dänn chlaut dä öpper !" Frauchen machte auf Zweckoptimist: "Dä findemer !!" Und zudem befürchtete sie, dass der Kleine in Panik nach Hause gerannt ist und dabei die vielbefahrene Strasse im Morgenverkehr passierte. Im Stechschritt liefen wir zurück und erfuhren auf dem Weg von Mike, dass der kleine Henry ein edles Zuchtexemplar ist und er das Hündchen erst 5 Wochen habe und stark bezweifle, dass dieser den Heimweg alleine finden würde. Für Frauchen war dies aber ausser Frage: "Das isch än Hund, dä kännt sis Dihei !" Und tatsächlich: der Knirps sass kerzengerade und bockstill vor seiner Eingangstür. Auch mir fiel ein Stein vom Herzen und nachdem ich den Kleinen begrüsst hatte, war dann die Welt für alle wieder in Ordnung - und das Glückskontingent der ganzen Woche aufgebraucht !!
Und obschon ich Frauchen's Morgenplan effizient zunichte gemacht hatte, war sie einfach nur froh, dass mein morgendlicher Leichtsinn ein glückliches Ende fand und nahm mir das Versprechen ab, mich in Zukunft italienischen Windspielen mit etwas mehr Taktgefühl zu nähern ("Das sind kei Häsli, Moro, und Du bisch kei Antilope !) :-)





Ich bin doch soooo än Brave....

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